Dieser Beitrag wurde von Paloma Marin Arraiza und Christian Gumpenberger verfasst.
Österreich hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, um ORCID auf nationaler Ebene einzuführen. Die offizielle ORCID Austria Auftaktveranstaltung fand am 13. Juni in Wien statt. Ko-organisiert von den Konsortiallead Organisationen TU Wien und Universität Wien und unterstützt durch ORCID und E-Infrastructures Austria Plus, war dies bereits der dritte ORCID-Workshop auf österreichischem Boden, wenngleich der erste mit einem bestehenden nationalen Konsortium. An der Auftaktveranstaltung nahmen 35 Personen aus 24 Institutionen teil und diskutierten die Vorteile und Herausforderungen einer Integration von ORCID.
Dank der Beteiligung von Paul Vierkant (Helmholtz-Zentrum Potsdam), Gabriela Mejias (ORCID) und Pauline Crépel (MyScienceWork) konnte die Diskussion über die Grenzen und Systeme Österreichs hinaus fortgesetzt werden. Als Vertreter des deutschen Konsortiums gab Paul Vierkant einen Einblick in ORCID-DE als DFG-gefördertes Projekt und Konsortium. Das ORCID-DE-Projekt hat die Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Nationalbibliothek, dem Helmholtz-Zentrum Potsdam und der Universität Bielefeld erheblich gefördert. Diese Institutionen haben sich zum Zweck einer Kooperation an der Gemeinsamen Norm Datei (GND) und Bielefeld Academic Search Engine (BASE) zusammengeschlossen
Eine weitere lesson learned des deutschen Konsortiums ist, dass seine Mitglieder bisher durchschnittlich ein Jahr gebraucht haben, um ihre ORCID-Implementierung vom Bekunden des Interesses an einer Mitgliedschaft bis hin zum Beginn der Integration erfolgreich abzuschließen. Gabriela Mejias konzentrierte sich auf die Verwendung der ORCID-API, während Pauline Crépel die Bedeutung der Schaffung benutzerfreundlicher Systeme betonte, die sicherstellen, dass die Benutzer ihre ORCID-Einträge auf intuitive Weise mit dem integrierenden System verbinden können.
Während der Diskussionsrunde brachten die PodiumsteilnehmerInnen ihre persönlichen Ansichten und Erfahrungen mit der Integration von ORCID und der Verwendung von ORCID bei Finanzierungsanträgen ein (der Wissenschaftsfonds (FWF) ist einer der 11 Unterzeichner des ORCID Funders Open Letter).
Sie diskutierten ORCID im Zusammenhang mit den geltenden österreichischen Rechtsvorschriften über personenbezogene Daten an Universitäten und Forschungseinrichtungen (einschließlich Datenschutz) und behandelten auch Themen wie technische Schwierigkeiten oder Mangel an technischem Personal bei der Implementierung sowie Anforderungen an in Österreich verwendete Informationssysteme (z.B. OJS, PURE, Researchfish).
Die Konsortialmitglieder wurden gebeten, Feedback darüber zu geben, welche Systeme potenzielle Kandidaten für zukünftige ORCID-Integrationen in Österreich darstellen. Diese Information ist wichtig, damit die Konsortiallead Organisationen auf die Erfahrungen der globalen ORCID-Community zugreifen können, wenn die Konsortialmitglieder ORCID in diesen Systemen implementieren.
ORCID Austria: Was kommt als nächstes?
Nach dem offiziellen Start von ORCID Austria haben die TU Wien Bibliothek und die Universitätsbibliothek Wien die Gemeinsame Grundsatzerklärung veröffentlicht, die das Governanceund Mitgliedermodell des Konsortiums sowie die Vorteile und Möglichkeiten der institutionellen Umsetzung von ORCID enthält. Ihre Strategie konzentriert sich auf die Erreichung der folgenden Ziele bis Dezember 2021:
1. Doppelt so viele Forschende in Österreich sollen eine ORCID iD haben als zum Zeitpunkt der Gründung des Konsortiums,
2. die ORCID iDs sollen mit den Forschungsergebnissen der letzten (mindestens) 10 Jahre verlinkt werden,
3. Ministerien und Forschungsförderer sollen ORCID-Daten, soweit möglich, für die Berichterstattung und Bewertung der institutionellen Forschungsleistung nutzen.
Der Launch der ORCID Austria Website – eine Plattform mit Informationen, häufig gestellten Fragen (FAQ) und regelmäßigen Nachrichten und Updates über ORCID (sowohl in Österreich als auch international) für Konsortialmitglieder und alle Interessierten – wird in Kürze folgen. Im Dezember werden die Konsortialleads auch ein Webinar mit offener Beteiligung veranstalten, um das erste Jahr des Konsortiums zu kommentieren und einige Anwendungsfälle hervorzuheben.